Halbstundentakt Prien - Rosenheim

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Ausgangssituation

 Karte online
Auf der Strecke München - Rosenheim - Salzburg (Übersichtskarte online) fährt etwa jede Stunde ein Nahverkehrszug, zusätzlich gibt es Fernverkehrs- und Güterzüge. In Rosenheim zweigt unter anderem die Strecke nach Kufstein - Innsbruck, die nördliche Brennerzulaufstrecke, ebenfalls mit Fern- Nah- und Güterverkehr ab.

In Prien zweigt von der Hauptstrecke Rosenheim - Salzburg die Bahn nach Aschau, die Chiemgaubahn, ab. Auf ihr fährt ausschließlich Nahverkehr, die Züge orientieren sich sowohl am Nah- als auch am Fernverkehr der Hauptstrecke. Die Übergangszeiten des Nahverkehrs in Prien sind nicht immer attraktiv. Beispielsweise schwanken die Fahrzeiten von Aschau in die Prien benachbar­ten Orte an der Hauptstrecke, Bad Endorf und Bernau am Chiemsee, zwischen etwa 25 Minuten und deutlich mehr als einer Stunde.

In Rosenheim gibt es heute einen Taktknoten zur Minute 30 im Nahverkehr und einen Knoten zur Minute 00 im Fernverkehr. Damit beträgt die Übergangszeit zwischen den Taktzügen des Nah- und Fernverkehrs in Rosenheim eine halbe Stunde. Dementsprechend wenig attraktiv sind für Nutzer des Fernverkehrs die Fahrzeiten von den kleineren Bahnhöfen auf der Strecke Rosenheim - Salzburg aus. Bei anderen Strecken ist es dank zusätzlicher Züge teilweise besser.

Vorgeschlagene Verbesserung

Die Züge zwischen Prien und Aschau sollen bis Rosenheim verlängert werden und dort auf den Fernverkehrsknoten ausgerichtet werden.

Kosten

Der Aufgabenträger muß zusätzlich Zugkilometer bestellen, investitionen in die Infrastruktur sind voraussichtlich nicht notwendig. Bei einer Länge von 23 Kilometern mit einer zusätzlichen Fahrt pro Richtung und Stunde an allen Tagen des Jahres handelt es sich bei 16 Betriebsstunden um 23 * 2* 16 *365 Kilometer, also um etwa 270.000 Kilometer pro Jahr im Nahverkehr. Diese Mehrleistung kostet unter zwei Millionen Euro pro Jahr, selbst bei den hohen Preisen des allgemeinen Verkehrsdurchführungsvertrages.

Um einen Verleich mit anderen Maßmahmen zu erlauben, müssen die laufenden Kosten in eine entsprechende Investitionssumme umgerechnet werden. Sie läge bei maximal 20 Millionen Euro. Eine genauere Abschätzung auf der Basis aktueller Zahlen soll einer detaillierteren Projektuntersuchung vorbehalten bleiben.

Nutzen

Die Fremdenverkehrsregion "westlicher Chiemgau" wird wesentlich besser an den Fernverkehr angebunden. Die Zeitersparnis im Fernverkehr beträgt pro Fahrt etwa 25 Minuten. Beides nutzt gleichermaßen der Wohnbevölkerung und den Gästen.

Allein in den drei Gemeinden Bad Endorf, Prien und Aschau wohnen etwa 25.000 Menschen. Wenn im Schnitt 20 Prozent einmal jährlich einen Fernzug für eine Reise über München hinaus nutzten, sind das 5.000 Reisen. Zur Wohnbevölkerung kommen 175.000 Übernachtungsgäste jährlich. Bei einem Modal Split von 20 Prozent im Ferienverkehr der Bahnhofsorte und einem Zuschlag für Fahrgäste aus bahnhofsferneren Orten sind das insgesamt mindestens 46.000 Personen mit je zwei Fahrten oder gut 250 Fahrgäste täglich.

Nicht zu vernachlässigen ist auch der zusätzliche Nutzen des verdichteten Zugangebots in der Region. Die Strecke Rosenheim - Prien wird vom Nahverkehr zweimal pro Stunde, also doppelt so häufig wie heute, bedient. Das bedeutet eine wesentlich attraktivere Anbindung der Kreisstadt Rosenheim für den östlichen Landkreis und eine verbesserte Erschließung der Fremdenverkehrsregion "westlicher Chiemgau".

Gleichzeitig wird die Übereckverbindung von Aschau nach Salzburg verbessert. Die gegenüber dem heutigen Zustand stark verkürzten Umsteigezeiten machen die Fahrt mit der Eisenbahn wesentlich attraktiver. Jede unterbliebene Autofahrt entlastet die Umwelt und stärkt den Wohn- und Erholungswert der Region.

Stand der Realisierung

Der Vorschlag wird hierrmit zur Diskussion gestellt.

Weitere Perspektiven

Längerfristig soll ein Teil des Fernverkehrs, nämlich der zwischen München und Salzburg, über Mühldorf geleitet werden. Selbst wenn der Verkehr auf der Relation Innsbruck - (Kufstein - Rosenheim) - Salzburg und der Brennerzulauf zunehmen, ist die Strecke München - Rosenheim - Salzburg deutlich weniger belastet als heute. Sie hat dann freie Kapazitäten.

Damit ist zu erwarten, daß auf dem Abschnitt Rosenheim - München der seit langem geforderte Halbstundentakt im Nahverkehr kommt. Die vorgeschlagenen zusätzlichen Züge hätten dann in Richtung München Anschluß sowohl zum Fern- als auch zum Nahverkehr. Der Abschnitt Rosenheim - Salzburg wird ebenfalls freie Kapazitäten haben. Die neuen Züge könnten deshalb zwischen Rosenheim und Prien zusätzlich halten. Für sie genügen kurze Bahnsteige. Drei Haltepunkte in Stephanskirchen, Krottenmühl und Rimsting würden zusätzliches Fahrgastpotential erschließen. An allen drei Standorten existiert bereits heute eine Überquerung der Bahn für den Straßenverkehr. Die Haltepunkte sind deshalb ohne aufwendige Überführungsbauwerke realisierbar.

Diese Orte werden heute nur von einigen Bussen am Tag mit langen Fahrzeiten bedient. Die Züge bieten hingegen einen Stundentakt im Nahverkehr zusammen mit einer guten Umsteigemöglichkeiten in Rosenheim zum weiterführenden Nah- und Fernverkehr. Das bedeutet für Wohnbevölkerung, Besucher und Feriengäste dieser Orte ein wesentlich verbessertes Mobilitätsangebot, regional und überregional.

In einer standardisierten Bauweise lassen sich alle drei Haltepunkte für weniger als 2 Millionen EUR realisieren.

Ansprechpartner:
Rudolf Barth, Bad Endorf


2009-09-09 (rb)