Ausgangssituation

Linienplan groß	Landkarte online

Mit dem 2003 gestarteten Ringzug hat sich der Nahverkehr am Knoten Tuttlingen deutlich verbessert. Seitdem fahren moderne Regio-Shuttles im Stunden-Takt von Rottweil über Tuttlingen nach Immendingen/Blumberg. Der Ringzug hat dabei die Erwartungen der Planer bei weitem übertroffen.

Was die Fahrgastenzahlen angeht, liegt die wesentlich kleinere Kreisstadt Tuttlingen (ca. 34.000 Einwohner) mit ihren derzeit acht Haltepunkten nur knapp hinter dem Oberzentrum Villingen-Schwenningen (ca. 81.000 Einwohner). Mit seiner prosperierenden Industrie ist Tuttlingen das Ziel von täglich fast 13.000 Einpendlern, die derzeit aber noch großteils mit dem eigenen PKW anreisen.

Problem

Die Bahn in Tuttlingen hat ein strukturelles Problem. Der Bahnhof liegt ca. 2 Kilometer vom Stadtkern entfernt und der Ringzug fährt so an wichtigem Fahrgastpotenzial vorbei. Ein Umstieg auf Stadtbusse mit entsprechenden Wartezeiten ist für viele Pendler nicht attraktiv.

Stadtstrecke groß	Stadtstrecke online

Insgesamt gibt es auf Tuttlinger Stadtgebiet acht Haltepunkte und eine Bahnstrecke geht mitten durch die Stadt. Die als Donautalbahn bekannte Strecke nach Sigmaringen hat zwischen Tuttlingen Bahnhof und Nendingen einen Haltepunkt bei der Innenstadt und noch einen zweiten im Stadtgebiet. Beide erschließen die Innenstadt nur mangelhaft. Heute halten dort werktäglich nur 6 Ringzüge, die großteils auf den Schülerverkehr ausgerichtet sind. Am Wochenende ruht hier der Ringzug-Verkehr ganz. Nirgends ist der Anspruch des Ringzugs, "S-Bahn für den ländlichen Raum" zu sein, so weit von der Wirklichkeit entfernt wie hier.

Die Donautalbahn wird derzeit außer für die genannten vereinzelten Schüler-Ringzüge nur für die lang laufenden Regionalexpress-Züge der Relation Ulm - Neustadt (Schwarzwald) genutzt. Diese halten ausschließlich am ungünstig gelegenen Bahnhof Tuttlingen und durchqueren die Innenstadt ohne Halt.

Vorgeschlagene Verbesserung

Genau hier setzt die Tuttlinger Stadtbahn-Idee an. Die Donautalbahn kommt nicht nur nahe an die Innenstadt, sie erschließt auch das Industriegebiet Nord mit seiner großen Anzahl an Einpendlern. Sie bietet sich für einen erweiterten Ringzug-Verkehr mit Anschluss an die Innenstadt geradezu an.

Notwendige Maßnahmen

Zusätzlich zu den heute bereits bestehenden zwei Ringzug-Haltepunkten zwischen Tuttlingen Bahnhof und Nendingen, nämlich Tuttlingen Zentrum und Tuttlingen Nord, sollen drei weitere gebaut werden:

• Poststeg - Stadtmitte erschließt die Innenstadt.
• Albert-Schweitzer-Schule am Rande der Innenstadt dient nicht nur dem Schülerverkehr, sondern erschließt auch Kino und Stadthalle, Wohngebiete und einen Teil des Industriegebiets.
• Schmelze, zwischen dem bestehenden Haltepunkt Tuttlingen-Nord und Nendingen erschließt den östlichen Teil des Industriegebiets für Pendler sowie auch das Wohngebiet "Schmelze" und das im Entstehen begriffene Neubaugebiet "Thiergarten".

Darüberhinaus ist die unabhängig von der Stadtbahn-Diskussion geplante Neigetechnikertüchtigung der Donautalbahn zwischen Sigmaringen und Tuttlingen Voraussetzung für einen Stadtbahn-Betrieb mit guter Taktung.

Kosten

Die Schätzungen bezüglich der Anfangsinvestitionen für den Stadtbahn-Betrieb liegen im einstelligen Millionenbereich.

Nutzen, Potential

Ringzüge aus Rottweil oder Blumberg können über den Bahnhof hinaus bis in die Tuttlinger Innenstadt fahren. Vor allem im Berufsverkehr würden damit Fahrzeiten erreicht, die mit dem Auto auch unter günstigen Bedingungen nicht zu erreichen sind. Im Gegensatz zu heute wird die Innenstadt mit dem Zug optimal erschlossen.

Stand der Realisierung

Derzeit erarbeitet das Büro Albert Speer & Partner im Auftrag der Stadt Tuttlingen einen Masterplan für die Stadt.

Sowohl bei der Vorstellung des Masterplankonzepts als auch beim Fachgespräch zum Thema ÖPNV empfahl des Büro Speer & Partner das Stadtbahn-Konzept umzusetzen. Im Gemeinderat der Stadt Tuttlingen zeichnet sich derzeit ein überparteilicher Konsens pro Stadtbahn ab. Die neue grün-rote Landesregierung hat eine Förderung von Stadtbahn-Systemen in ihrem Koalitionsvertrag festgeschrieben. Ein Schreiben von Verkehrsminister Winfried Hermann an die Stadtbahn-Initiative zeigt die grundsätzliche Unterstützung der Landesregierung für die Tuttlinger Stadtbahn. Voraussetzung für eine Förderung durch das Land Baden-Württemberg ist eine Machbarkeitsstudie mit Kosten-Nutzen-Analyse. Das nächste Ziel der Initiative ist deshalb, dass Stadt und Landkreis Tuttlingen, eine solche Studie finanzieren.

Ansprechpartner:
andreas PUNKT frankenhauser (at) gmx PUNKT de, Tuttlingen

Mehr Informationen

Bildnachweise:
*Urheber des Ringzugstreckenplan auf dieser Seite ist Ssch. Die Datei Steht unter der Lizenz "Creative Commons 3.0". Der Lizenztext ist hier verfügbar.
  Die Orginaldatei ist hier zu finden.
*Quelle der Stadtbahngrafik ist OpenStreetMap, modifiziert von Lencer. Die Datei steht unter der Lizenz Creative Commons Share Alike 2.0.

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2011-10-12 (rb)