Schienenanbindung Bensersiel
Strecke Esens – Bensersiel

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ein Projekt der HORBER SCHIENEN -TAGE

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Ausgangssituation

 Karte online
Die Bahnstrecke (Wilhelmshaven -) Sande - Jever - Esens endet heute etwa fünf Kilometer vor der Nordseeküste. Feriengäste, die weiter zu den Inseln Spiekeroog und Langenoog wollen, sind für das letzte Teilstück auf den Bus angewiesen. Mit Gepäck ist damit die Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln beschwerlich.

Die mangelnde Attraktivität wird beim Vergleich mit den Inseln Borkum, Juist und Norderney deutlich. Bei diesen Inseln ist der Anteil der Inselgäste, die mit öffentlichen Verkehrsmitteln anreisen, deutlich höher, da sie über Emden Außenhafen und Norddeich Mole einen sehr guten Anschluss im Nah- und Fernverkehr haben.

Der häufige Umsteigezwang bei den be­ste­henden Bahnverbindungen aus Süden (Übersichtskarte online) er­schwert die Anreise nach Esens zusätz­lich. Von Hannover kommend muß bei­spiels­weise mindestens zweimal um­ge­stiegen werden, um Esens zu errei­chen. Unter der mangelnden Attraktivität des Öffentlichen Verkehrs leidet auch die Wohnbevöl­ke­rung, für die die Oberzentren Wilhelmshaven, Oldenburg und Hannover schlecht zu er­reichen sind.

Vorgeschlagene Verbesserung

Erstens soll die jetzt in Esens endende Bahnstrecke bis Bensersiel verlängert werden. Von Bensersiel aus ist die Insel Langeoog tideunabhängig zu erreichen. Das heißt, die Fährschiffe fahren nach einem festen Fahrplan. Damit wird es für Feriengäste leichter die Anreise zu planen als bei einem einem tideabhängigen und deshalb täglich wechselnden Fahrplan. Entscheidend ist aber, dass dadurch das zusätzliche Umsteigen in einen Bus zwischen Esens und Bensersiel für etwa fünf Kilometer vermieden wird.

Die Verlängerung der Bahnstrecke nach Esens soll vom jetzigen Endpunkt nach Bensersiel im Straßenraum durch die Stadt Esens führen. Mit einem zu­sätz­lichen Halt in der Innenstadt (Herdetor) wird gleichzeitig die Stadt besser erschlossen und in einen attraktiven Nahverkehr einbezogen. Ein Übergang von Fahr­zeugen zwischen Eisenbahnstrecke und Straßenbahnstrecke ist heute bereits pro­blem­los an mehreren Orten in Deutschland, beispielsweise in Zwickau, möglich. Dies könnte für die Verlängerung nach Bensersiel Vorbild sein. Eine Führung der Strecke von Esens nach Bensersiel als reine Eisenbahnstrecke um Esens herum wäre weniger attraktiv und länger. Die Trasse der ehemali­gen Kleinbahn ist im Stadtgebiet teil­weise überbaut. Der unverbaute Teil wird als Rad­weg genutzt.

Zweitens müssen die Angebote auf der Schiene aus Süden wesentlich attraktiver werden und mehr umsteigefreie Verbindungen anbieten. Das wäre im Prinzip bereits jetzt möglich, doch die mit einer attraktiven Anbindung der Küste zu erwartenden erhöhten Fahrgastzahlen machen eine Angebotsverbesserung wirtschaftlicher.

Dazu wären die Dieseltriebzüge Esens - Sande mit dem Zug Wilhelmshaven - Oldenburg in Sande zu flügeln, um ein erneutes Umsteigen zu vermei­den. Diese Zugläufe gibt es schon heute, allerdings nur bei einem Zugpaar an Sonnabenden.

Nach Ausbau und Elektrifizierung der Bahnstrecke Wilhelmshaven - Oldenburg sowie der Wiedereinführung von Fernverkehr könnte direkt aus Bremen oder Hannover über Sande nach Wilhelmshaven gefahren werden. Mit nur einem Umstieg in Sande wäre dann Bensersiel direkt zu errei­chen.

Kosten

Eine genaue Schätzung muß einer detaillierten Untersuchung vorbehalten bleiben. Bei der Verlängerung der Usedomer Bäderbahn kostete der Kilometer etwa zwei Millionen Euro. Die Führung durch die Stadt und weitere Unwägbarkeiten werden mit einen Aufschlag von 50 Prozent berücksichtigt. Ein Betrag von fünfzehn Millionen Euro für die etwa fünf Kilometer lange Strecke sollte also ausreichen.

Nutzen, Potential

Für die Feriengäste, die bereits heute mit Öffentlichem Verkehr kommen, wird die Anreise erleichtert. Die gesteigerte Attraktivität des Öffentlichen Verkehrs kann zu­sätzliche Feriengäste zum Umsteigen bewegen. Für die Wohnbevölkerung sind die Oberziele Wilhelmshaven und Oldenburg mit Öffentlichem Verkehr leichter erreichbar. Auch diese Zielgruppe bekommt eine attraktive Alternative zum motori­sier­ten Individualverkehr. Jede Reduzierung des Autoverkehrs verbessert den Erholungswert der Ferienregion und trägt zur Überwindung der heute bestehenden Umweltprobleme bei.

Stand der Realisierung

Der Vorschlag wird hiermit zur Diskussion gestellt.

Ansprechpartner:
Manfred Terhardt, Jever


2011-10-19 (rb)