Bahnverbindung
Bahnhof Einbeck – Stadt Einbeck

KLECKERN STATT KLOTZEN
ein Projekt der HORBER SCHIENEN -TAGE

     hier  Webseite   • • •  Karte online  
  • • •  Liste der Themen   • • •  Leitseite kleckern statt klotzen   • • •  Leitseite HORBER SCHIENEN-TAGE

Ausgangssituation

 Karte online
Zum Jahresende 1883 wurde die 13 Kilometer lange Ilmebahn Einbeck – Dassel im Anschluss an die 4 Kilometer lange Staatsbahnstrecke Salzderhelden – Einbeck eröffnet, die schon seit 1879 bestand. Von Anfang an bis zur Einstellung des Personenverkehrs gab es durchgehende Züge Dassel – Salzderhelden, wo die Ilmebahn die Bahnhofsgleise 1 und 2 unbefristet gepachtet hat(te). 1978 wurde der Bahnhof Einbeck in "Einbeck-Mitte" umbenannt und Salzderhelden in "Einbeck". Dies wurde 1994 in "Einbeck-Salzder­helden" geändert.

Der Personenverkehr auf der "Stammstrecke" (westlich Einbeck) wurde 1975 eingestellt und durch Busverkehr ersetzt. Im Auftrag der DB fuhr die Ilmebahn noch bis 1984 zwischen Einbeck und Salzderhelden. Der Güterverkehr lief bis zur offiziellen Einstellung 2002 (Dassel – Markoldendorf) bzw. 2004 (Markoldendorf – Juliusmühle) weiter. Danach wurden die Gleise abgebaut; sie liegen noch von Salzderhelden bis Juliusmühle und wurden bis zum Betriebshof (km 5,2) saniert.

Inzwischen gibt es auch auf der Reststrecke keinen planmäßigen Güterverkehr mehr. Die DB-Strecke Einbeck – Salzderhelden wurde 1999 von der Ilmebahn gepachtet und 2005 gekauft. Die Ilmebahn besitzt je eine ex DB V 100 und eine ex DR V 100. Damit werden in der Umgebung Leistungen im Auftrag der DB AG (Schenker) erbracht. Außerdem gibt es einen zweiachsigen, von der OHE übernommenen Dieseltriebwagen, der (natürlich) nie bei der Ilmebahn im Linienbetrieb fuhr.

Die beiden Dieselloks werden nachts auf dem Betriebshof der Ilmebahn in Einbeck abgestellt und müssen dazu die Reststrecke ab Salzderhelden benutzen. Aus einem Schreibens der "LEA Gesellschaft für Landeseisenbahnaufsicht mbH" vom 30.IX. 2009 ergibt sich, "dass für die Ilmebahn GmbH eine uneingeschränkt gültige Genehmigung zum Betreiben der Eisenbahnstrecke besteht; für die Bahnanlagen einschließlich der Eisenbahnbrücken in der vorliegenden Bauform ohne Geländer besteht Bestandsschutz."

Problem

Derzeit gibt es nur gelegentlich Schienenverkehr zwischen Einbeck-Salzderhelden und Juliusmühle (km 10,3), einzelne Güterzüge und Sonderfahrten mit dem Triebwagen zu besonderen Anlässen.

Vorgeschlagene Verbesserung

Die "Interessengemeinschaft Eisenbahn für Einbeck (EfE)" hat ein Betriebskonzept ausgearbeitet und durchgerechnet. Es sieht werktags sechs bis maximal acht stündliche Pendelfahrten mit einem Triebwagen vor, und zwar je zur Hälfte in der morgendlichen und der nachmittäglichen "Flutstunde" von 6:00 bis 8:00 (ggf 9:00) Uhr und dann wieder von 16:00 bis 18:00 (ggf 19:00) Uhr. Die Metronom-Züge halten in Nord-Süd-Richtung und in Süd-Nord-Richtung um die Minute .30, so dass der Pendeltriebwagen (Kopfmachen zwischen Minute .20 und Minute .40) opimale Umsteigebedingungen bieten kann. Dabei gehört der Ilmebahn das Gleis 2 im Bahnhof Einbeck-Salzderhelden, so dass in die und aus den auf Gleis 3 verkehrenden Metronom-Zügen der Nord-Süd-Richtung am gleichen Bahnsteig umgestiegen werden kann. In der (mitt-)täglichen Zwischenzeit von 9 bis 16 Uhr sowie abends von 18 bis 20 Uhr soll ein Bus pendeln; danach ein Linientaxi.

Die Einnahmen/Aus­gaben-Prognose endet positiv. Der Nutzen ließe sich erhöhen, wenn im Bahnhof Einbeck-Mitte am Gleis 1 gegenüber der Hausbahnsteigkante eine zweite Bahnsteigkante errichtet würde, deren Bahnsteigfläche barrierefrei in eine zu errichtende Park-and-Ride-Anlage auf den abgeräumten Gütergleisen überginge.

Für Personenzüge soll die Strecke vom Bahnhof am Betriebshof vorbei auf insgesamt etwa weiteren 1,3 Kilometer ertüchtigt und in der Nähe der Berufsbildenden Schulen I und II ein neuer Haltepunkt PS-Speicher/Berufsschule errichtet werden. Dann könnte die Ilmebahn den Schülerverkehr zu den Berufsschulen zumindest teilweise auf die Schiene verlagern.

Güterverkehr soll auf der gesamten Strecke bis Juliusmühle angeboten werden.

Kosten

Die Infrastruktur ist im Wesentlichen vorhanden und betriebsbereit, weitere Investitionen sind für den Personenverkehr nicht nötig – abgesehen vom neuen Haltepunkt. Für regelmäßigen SPNV auf der Strecke müßten für die Sicherheit der Fahrgäste einige kleine Maßnahmen getroffen werden, beispielsweise fehlen an den Brücken Geländer.

Die Kosten für die Wiederaufnahme des SPNV müßten von der LNVG (Landesnahverkehrsgesellschaft Niedersachsen) aus den von der Bundesrepublik zur Verfügung gestellten Regionalisierungsmitteln finanziert werden. Alternativ können diese Kosten ganz oder teilweise auch aus den zu erwartenden Trassenentgelten bei einer langfristigen Bestellung von SPNV refinanziert werden.

Der wieder aufzunehmende Güterverkehr müßte die Kosten für die künftige Holzverladestelle refinanzieren.

Stand der Realisierung

Sowohl die LNVG als auch ihre vorgesetzte Behörde, das niedersächsische Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr, lehnten es bisher ab, Aktivitäten zur Reaktivierung von Eisenbahnstrecken zu unterstützen. Auf einem Hearing des niedersächsischen Landtages am 17. Juni 2011 zeichnete sich eine Änderung dieser Haltung ab. Demnächst wird eine Liste von 10 - 20 Strecken von der LNVG auf eine mögliche Reaktivierung hin untersucht. Unter diesen ist dem Vernehmen nach die Stadtstrecke Einbeck im Hinblick auf eine mögliche Reaktvierung eine der vielversprechendsten.

Die Ilmebahn Einbeck strebt in näherer Zukunft an, wieder Personenverkehr auf der Strecke Einbeck-Salzderhelden – Einbeck-Mitte – Betriebsgelände – PS-Speicher/Berufsschule anzubieten. Zu Stoßzeiten sollen Bus und Zug im Halbstundentakt fahren, Parallelverkehre werden bei der Fahrplangestaltung vermieden.

Derzeit wird die Strecke saniert. Bis zum Betriebsgelände wurden die Gleise erneuert. Als nächstes werden weitere 300 Meter der Strecke überarbeitet und bei km 5,4 der Haltepunkt PS-Speicher/Berufsschule errichtet.

Güterverkehr soll auf der gesamten Strecke bis Juliusmühle angeboten werden. Zum Ende des Jahres 2013 oder Anfang 2014 soll hierfür ungefähr bei km 7 ein ca. 180 Meter langes Gleis zur Holzverladung gebaut werden. Die Brücken über Ilme und Leine sollen verstärkt, die Strecke insgesamt von der derzeitigen Streckenklasse C2 auf D ertüchtigt werden.

Ansprechpartner:

Weitere Informationen: IG Eisenbahn fuer Einbeck.


2011-10-14 (rb)